Dienstag, Oktober 11, 2005

Ig-Nobel-Preis für Literatur vergeben

Die sattsam bekannten Betrugsbriefe der "Nigeria Connection" kamen Ende letzter Woche zu unerwarteten Ehren. Im Rahmen der Ig-Nobel-Awards für Seltsamkeiten gewann "Nigeria" den Literatur-Preis. Weniger lustig finden Fahnder die Connection: Auf ihre Kappe gehen Millionenschäden - und Tote.

Im Grunde genommen konstituieren die seltsamen Briefe aus Nigeria ein eigenes literarisches Genre: Ihr Aufbau, ihre sprachlichen Bilder, ihre semantischen Mittel sind nicht weniger formalisiert als ein Arztroman. Literarisch verwandter sind sie jedoch zum einen dem Märchen, zum anderen dem Beweisstück - denn haben sie Erfolg, landen sie regelmäßig als solche bei den Fahndungsbehörden.

So vielfältig sie sind, so flexibel sie auf Regierungswechsel, Kriege, Regionalkonflikte und Naturkatastrophen eingehen mögen, folgen sie doch alle einem exakt definiertem Grundmuster:
Ein einflussreicher Beamter / Minister / sonstwie Reicher will oder muss viel Geld außer Landes schaffen
Er sucht eine seriöse Person, der er das Geld anvertrauen kann: Sie!
Er bietet Ihnen dafür eine Provision zwischen 10 und 30 Prozent der Millionensumme
Da er im Augenblick ziemlich pleite / verhindert / inhaftiert ist, bittet er Sie nur vorab um Überweisung eines kleinen Unkostenbeitrages, um die Spesen /nötigen Bestechungsgelder etc. bezahlen zu können. Wären so 25.000 Dollar in Ordnung? (Quelle:Spiegel)

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