Sonntag, November 20, 2005

Play it again, Tim

Wer jemals unter der lausigen Musikauswahl eines Radiosenders gelitten hat, darf Tim Westergren ewig dankbar sein. Denn er hat das Musikprogramm erfunden, das jedem gefällt. Unmöglich?
Doch möglich. Im Internet kann sich jeder unter www.pandora.com sein maßgeschneidertes musikalisches Audiostream erstellen lassen - seit neuestem sogar kostenlos. "Pandora" passt sich dem Musikgeschmack jedes Hörers an - und löst damit das Dilemma, unter dem alle Musikprogramme bisher litten: Radios senden für ein Massenpublikum - Musik ist aber ein von persönlichen Geschmacksfragen bestimmtes Gut. (taz)

Pandora kommt als simples Fensterchen mit Texteingabe daher. Tippt man den Namen eines Musikers, Sängers oder einer Band ein, startet im Nu der persönliche Audiostream mit Songs in voller Länge, die den musikalischen Eigenschaften des Wunschtitels entsprechen. Pandora lernt den Geschmack jedes Hörers laufend besser kennen, denn für jeden Song kann man seine Meinung abgeben.
Das Schönste an diesem ungewöhnlichem Konzept ist: Es funktioniert überraschend gut. Nach jedem Song herrscht gebanntes Rätselraten, was Pandora wohl als Nächstes auflegt. Selbst Musikkenner überrascht es oft mit hörenswerten unbekannten Titeln.
Das liegt nicht an genialen mathematischen Formeln, sondern an dem riesigen Erfahrungsschatz vieler Profimusiker, deren Wissen in Pandoras Datenbank gespeichert ist. Auf Basis dieses Expertenwissens ermittelt Pandora, welche Songs zueinander passen. "Im Grunde ist es eine systematische Klassifizierung von Musik. Wir erfassen alle Details, die der Musik Sound und Stil verleihen. Jeder Song wird nach über 400 Kriterien auf seine ganz besonderen musikalischen Eigenschaften analysiert. Wir erfassen alles: von Melodie, Harmonie, Rhythmus, über Form und Inhalt bis hin zu kompositorischen Qualitäten", beschreibt der ausgebildete Jazzpianist Westergren die Methode, die etwas Kulinarisches habe: "Anstatt selber zu kochen, versuchen wir, die Gewürze, Zutaten und Saucen einer Lieblingsspeise herauszufinden und Alternativen vorzuschlagen".

Hier hat der Spiegel das auch sehr schön mitgeteilt, damals hatte ich es übersehen.

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